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"Die Katakomben von Misraim"

Amelie Baumann • 4. November 2024

...über den Wechsel von Pluto in Steinbock zu Pluto in Wassermann



Bild: Pluto/Saturn "Die Depression" & Pluto/Uranus "Der Phönix" (Symbolon-Karten; Peter Orban/Ingrid Zinnel/Thea Weller)


"Die Katakomben von Misraim" ist eine Kurzgeschichte von Michael Ende, zu finden in seinem Werk „Das Gefängnis der Freiheit“, das 1992 veröffentlicht wurde und wie ich finde heute aktueller ist denn je (vor allem ebenjene Geschichte).


Als ich diese Geschichte das erste Mal las, fand ich sie so genial, dass sie mir seitdem in Erinnerung geblieben ist. Und zum jetzigen Zeitpunkt passt sie so gut, als wäre sie genau für diesen Übergang von Pluto in Steinbock hin zu Pluto in Wassermann geschrieben worden.


Ich möchte hier nicht zu viel vorwegnehmen, denn es lohnt sich, die Geschichte selbst zu lesen oder anzuhören.


Ganz kurz gefasst geht es um ein „Schattenvolk“, das in einer scheinbar in sich geschlossenen Welt von Katakomben lebt, in der jedes Individuum den Anweisungen eines übergeordneten „Anweisers“ folgt. Doch unter ihnen ist einer, der im Schlaf plötzlich Eingebungen erhält von Fenstern, die aus diesen Katakomben in eine dahinterliegende Welt führen.


Seine Versuche, diese Eingebungen zu teilen und darauf aufmerksam zu machen, enden damit, dass er verstoßen wird. Nach und nach erfährt er auf seiner Suche nach der Wahrheit mehr über die Welt der Katakomben und den großen „Anweiser“ und schließlich gelingt es ihm, das Schattenvolk wieder aufzuwecken aus seiner Betäubung und eine Art Revolution anzuzetteln.


Doch als es um die Entscheidung geht, sich tatsächlich in die Freiheit, aber damit auch in die große Ungewissheit der Welt hinter den Katakomben vorzuwagen, steht er plötzlich wieder allein da.


Und genau diese letzte Szene beschreibt so eindrücklich die aktuelle Konstellation – bleiben wir in unseren alt vertrauten „Katakomben“, in der Sicherheit alter Machtgefüge, oder wagen wir uns in unbekanntes Terrain vor, eigenverantwortlich, ohne jedoch zu wissen wohin es uns führt?  


Es ist eine Geschichte über Freiheit und Selbstermächtigung, die jedoch völlig ungeschönt auch den Preis aufzeigt, den dieser Weg kostet. Doch wer einmal aufgewacht ist und sich „erinnert“, wer er eigentlich ist, kann nicht mehr zurück in ein betäubtes Dasein von Fremdbestimmung.


Die Frage ist, kannst du den Preis zahlen – die Angst vor dem Unbekannten, der Schmerz, womöglich nicht mehr dazuzugehören, die Verantwortung, eigene Entscheidungen zu treffen? 


Bild und Text ©Amelie Baumann, Entdecke dein Sein

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